FREITAG 07. 11.
Alle Veranstaltungen finden in der Medienwerkstatt (2. Stock) statt.
18:00 Uhr: ABC Wien zur Situation in den österreichischen Knästen
In den österreichischen Gefängnissen mehren sich gewalttätige Vorfälle wie Übergriffe oder Misshandlungen gegen Gefangene. Aber auch Berichte über Widerstandsformen wie Sachbeschädigung, Ausbrüche und Angriffe auf das Bewachungspersonal finden sich regelmäßig in der Presse. In den letzten Jahren kam es zu diversen Umgestaltungen im österreichischen Strafvollzug, in der Form von Einführung neuer Repressionsmethoden (Fussfessel u.ä.) oder der Verwirklichung von Bauprojekten neuer Knäste. Dies betraf den Strafvollzug auf selbe Art und Weise, wie die sogenannte Schubhaft und geht einher mit, beziehungsweise resultiert aus, der Forderung der Justiz nach neuen Einsperrungsmöglichkeiten. Aufgrund von Überbelegung oder dem Fehlen von speziellen Knästen (beispielsweise für den Jugendstrafvollzug oder den Maßnahmenvollzug). Aktuell wird an der Reformierung des Jugendstrafvollzugs gearbeitet. In einem weiteren Teil der Veranstaltung wird es um die Repression und Taktiken der Polizei, gegen jedes noch so kleine Aufkeimen von Widerstand gegenüber der bestehenden Ordnung gehen. Zuletzt wollen wir noch über einige Initiativen sprechen, die in den letzten Jahren bezüglich des Kampfes gegen das Gefängnis und die Repression unternommen wurden.
21:00 Uhr: Zur Situation der gefangenen AnarchistInnen Monica und Francisco in Spanien
Im November 2013 wurden zwei AnarchistInnen in Barcelona verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen einen Sprengkörper platziert zu haben, der am 2. Oktober in der Basílica del Pilar in Zaragoza explodierte. Unter dem Anti-Terror-Gesetz inhaftiert werden sie seitdem vom spanischen Staat gefangengehalten. Die Vortragenden werden über die Geschehnisse und die aktuelle Situation von Monica Caballero und Francisco Solar informieren.
Ab 15:00 Uhr wird der Infoladen (‚Infomaden‘) im Erdgeschoss/Portiersloge im EKH als Anlaufpunkt offen sein.
Ab 20:00 Uhr wird die Bar im Erdgeschoss geöffnet sein. Dort wird es auch ab 20:00 Uhr warmes Essen geben.
SAMSTAG 08.11.
Alle Veranstalungen finden in der Medienwerkstatt (2. Stock) statt.
11:30 Uhr: Veranstaltung: Drinnen und Draussen. Oder Dazwischen.
Ein Teil der Realität eingeschlossen zu sein ist, dass der Kontakt zu
jenen, die zumindestens nicht hinter materiellen Mauern isoliert sind, umso wichtiger wird.
Wir möchten mit euch über Wege diskutieren um Kommunikation aufzubauen, aber auch über die verschiedenen Aspekte, warum der Kontakt zu Menschen, die von der “Gesellschaft” als Kriminelle marginalisiert werden, von Bedeutung ist.
Briefpapier, Stifte und Adressen werden natürlich auch vor Ort sein um gemeinsam Briefe zu schreiben!
14:00 Uhr: Perspektiven einer Anti-Knast Arbeit im Knast – Diskussionsveranstaltung
Es gibt unzählige kritische, theoretisch Auseinandersetzungen mit dem Thema Knast und dessen Abschaffung. An dieser Stelle soll ein anderer Ansatz diskutiert werden, die Innenperspektive als Mitarbeiterin in einem Gefängnis. Zum ersten als wissenschaftliche Mitarbeiterin im wissenschaftlichen Dienst im Gefängnis und als ehrenamtliche Mitarbeiterin in einem Bewährungshilfeverein. Es soll versucht werden, im Rahmen dieser Arbeit, neue Perspektiven einer Anti-Knast Arbeit herauszubilden. Auch ob praktische Anti-Knast Arbeit auch darüber hinaus gehen kann, Gefangen Briefe zu schreiben oder sie zu besuchen. Dabei soll es nicht nur um politische Gefangenen gehen, das Gefängnissystem als ganzes soll ins Auge gefasst und aus einer Innenperspektive heraus analysiert werden.
Fragen die sich dabei stellen:
In wie weit ist eine solche Arbeit systemerhaltend, ist es möglich hier klar abzugrenzen?
An welche Informationen kann herangekommen werden und wozu können sie genutzt werden?
Wie kann Gefangenen praktisch, aus dieser Roller heraus, geholfen werden?
Kann so eine Arbeit auch im Hinblick auf Selbstermächtigung von
Gefangenen hilfreich sein?
17:00 Uhr: Veranstaltung zur Gefangenen-Gewerkschaft in der BRD
Mit der Gründung der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) im Mai dieses Jahres haben sich Gefangene in der BRD eine autonome Form der Organisierung hinter Gittern geschaffen. Die anfänglichen Angriffe seitens der Anstaltsleitung in der JVA Tegel-Berlin (u.a. Zellenrazzien) liefen formaljuristisch nicht nur ins Leere, sondern lösten innerhalb und außerhalb der Knastanlagen einen Solidarisierungseffekt aus. Ein Ergebnis war u.a., dass seitdem in einem halben Dutzend Knästen Sektionen der GG/BO aufgemacht werden konnten und derweil etwa 250 Gefangene der GG/BO beigetreten sind.
Der auf der Veranstaltung anwesende Sprecher der GG/BO, Oliver Rast, wird zum einen über die Entstehungshintergründe der GG/BO berichten, und zum anderen über die (konkreten) Aussichten, die volle Gewerkschaftsfreiheit in der Unfreiheit durchzusetzen.
Mit den zentralen Forderungen der GG/BO nach einem Mindestlohn für Gefangenenarbeit und Rentenansprüche für Inhaftierte klinken sich die gefangenen Basis-Gewerkschafter_innen bewusst in aktuelle öffentliche Debatten ein, um ein nicht mehr wegzudenkender Teil derselben zu werden. Das Vortragen und Einbringen von Gefangenen-Forderungen ist, auch wenn sie zunächst einen sozialreformerischen Touch tragen, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Infragestellung von Zwangsanstalten insgesamt – denn: ein eigenständiges und selbstbestimmtes Agieren von und unter Gefangenen ist das Letzte, was JVA-Leitungen und Justizministerien sehen wollen…
Weitere Infos unter: http://www.gefangenengewerkschaft.de/
20:00 Uhr: Veranstaltung zu Haftbedingungen und -verschärfungen in Griechenland
Dass die Zustände in griechischen Gefängnissen sehr schlecht sind, ist selbst der Europäischen Union bekannt. So wurde der griechische Staat in den vergangenen Jahren mehrfach aufgefordert, die Bedingungen in den Haftanstalten zu verbessern. Hungerstreiks und Klagen von Einzelpersonen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR)[1] häufen sich und große Gefängnisrevolten sind seit den 1980er Jahren keine Seltenheit. Ungeachtet dessen geschah bislang kaum etwas. Auch der Einsatz der Untersuchungshaft als Präventivstrafe durch die griechische Justiz, ist spätestens seit dem Fall von Kostas Sakkas [2] auch der Öffentlichkeit bekannt geworden. Im Schatten der Europa-Wahl
wurde über die geplanten Haftverschärfungen debatiert. Am 08. Juni 2014 beschloss das griechische Parlament unter Ministerpräsident Antonis Samaras, mit 52 zu 48 Stimmen, u.a. die Einführung der Isolationshaft und die Errichtung sogenannter Hochsicherheitsgefängnisse.[3] Eine ohnehin sehr kritische Entwicklung die angesichts anhaltender und rigider Kürzungsmaßnahmen noch unverständlicher erscheint.
Der Vortragende Sven Wegner sprach Ende April mit mehreren Anwält*innen in Griechenland [4] über die geplanten Verschärfungen im Haftrecht, die generellen Zustände in Griechenlands Gefängnissen und über die Verhängung der Untersuchungshaft als Präventivstrafe. In seinem Vortrag wird er über die Gespräche und den Widerstand gegen die Vorhaben der Regierung Samaras berichten. Spenden sind gern gesehen und werden an die Gruppe Ausser Kontrolle [5] weitergeleitet, um weitere Projekte und Vorträge [6] zu ermöglichen.
[1]http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Gefaehrliche-Zustaende-in-griechischen-Gefaengnissen/story/11820315
[2]http://www.18maerz.de/web/images/neu1/beilage18maerz2014.pdf
[3]http://jungle-world.com/artikel/2014/18/49795.html
[4]http://ausserkontrolle.blogsport.de/
[5]https://linksunten.indymedia.org/en/node/97537
Am Samstag gibt es ab 10:00 Uhr ein Frühstücksbuffet in der Medienwerkstatt.
Ab 15:00 Uhr wird der Infoladen (‚Infomaden‘) im Erdgeschoss/Portiersloge als Anlaufpunkt offen sein. Es wird dort Kaffee und Kuchen geben.
Ab 20:00 Uhr wird die Bar im Erdgeschoss geöffnet sein. Dort gibt es auch ab 20:00 Uhr warmes Essen. Außerdem wird danach noch ein Konzert stattfinden.
SONNTAG 09. 11.
12:00 Uhr: Abschlussdiskussion
Abschließende Reflexion zu den Diskussionen des Wochenendes…
Am Sonntag gibt es ab 11 Uhr Frühstück in der Medienwerkstatt (2. Stock).